Im Rahmen der Ringvorlesung „Chancen und Grenzen des Möglichen – zur Frage der Technologiefolgenabschätzung in Wissenschaft und Gesellschaft“ an der Goethe-Universität des dritten Lebensalters in Frankfurt am Main fand am 30.4.2025 ein Vortrag von Herrn Prof. Dr. Andreas Gold zum Thema „Hauptsache Lesen, Print oder digital – wirklich egal?“ statt.
Der Umstand, dass zunehmend am Bildschirm gelesen wird, verwundert nicht. Ca. 81 % der Studierenden lesen online, während dies in der Freizeit „nur“ zu 45 % geschieht. In der Freizeit wird das gedruckte Buch von den Lesenden wegen des äußeren Erscheinungsbildes, der Unabhängigkeit vom Strom und der Vorliebe fürs Haptische bevorzugt, auch wenn es für das Lesen von E-Books gute Gründe (schnelle Verfügbarkeit, platz- und gewichtssparend) angegeben werden.
Das Lesen von Sachtexten wird am Bildschirm weniger gut verstanden und im Gedächtnis behalten, was auf das veränderte Leseverhalten (schnell, unkonzentriert, häufige Unterbrechungen) zurückgeführt wird. Im Gegensatz dazu weisen Erzähltexte keine Bildschirmunterlegenheit auf, wobei narrative Texte ohnehin leichter verstanden werden. Leseanlässe, die Sekundärvorteile des digitalen Lesemediums (Hyperlinks), sowie die digitalen Herausforderungen (langsameres Lesen ohne Unterbrechungen) stellten weitere Vortragsinhalte dar.
Die im politischen Raum stehende Frage, ob Kinder im Grundschulalter frei von Internet und Handy ihr (Lese-) Leben gestalten sollen, wurde ebenfalls angesprochen.
Insgesamt handelte es sich bei dem Vortrag um einen wichtigen Impuls, das eigene Leseverhalten und das der anvertrauten Kinder kritisch zu hinterfragen.